Irgendetwas ist falsch im Staate Deutschland
03. Oktober 2016 - Tag der deutschen Einheit
Es gibt keine verschiedene Stufen von falsch. Doch meine, ich Unterschiede zu fühlen.
Brexit, Kriege in Syrien, der Ukraine, türkischer Putsch und folgendes, Flüchtlinge, Willkommen und Ablehnung, "Merkel muss weg"...
Letztes vor 27 Jahren in Bezug auf "Honecker" zu fordern, hätte zu mehr als Kopfschütteln geführt - es hätte den Straftatbestand staatsfeindlicher Hetze erfüllt...
Heute in Dresden gehen geladene Gäste begleitet von Rufen wie "Volksverräter" zum Festakt anlässlich des 26. Jahrestages der deutschen Einheit.
Welches Volk fühlt sich verraten? Jene Volksmitglieder, denen es in der überwiegenden Mehrheit besser als je zuvor geht - zu denen offensichtlich auch die Rufer zählen?
Und ruft da etwa jemand "wir wollen unsern alten Honni und die DDR wiederham"? Die das rufen würden, sind in der Minderheit, wie auch die aktuellen Rufer.
Trotzdem! Sie rufen laut, werden gehört und Medien berichten - "Lügenpresse, Lügenpresse...".
Polizei schützt sie, wenn andere anderes denken und dies den Rufern handbegreiflich machen wollen, und steht hier und sitzt oft zwischen allen Stühlen.
Feige werden in der Dunkelheit Polizeifahrzeuge abgefackelt - von welcher Seite bleibt offen...
Der Anlass "die deutsche Einheit" tritt in den Hintergrund. Jene, die wirklich feiern wollen, fühlen sich unwohl. Ihnen soll das Fest verdorben werden.
Ich meine, dass der "Tag der deutschen Einheit" tatsächlich ein historischer Tag ist, den man im Wissen, dass es sich um die wiedererlangte staatliche Einheit handelt, feiern darf.
Wer das nicht feiernswürdig findet, der hat vergessen oder weiß nicht, wie das bis 1990 war.
Bis dahin lebte ich mein gesamtes Leben in der DDR. Trotz all ihrer Mängel war sie meine Heimat und ich gab ihr mein Engagement.
Jene Deutsche, die westlich der Elbe an der "Wiedervereinigung" festhielten, waren für mich Ewiggestrige und Revanchisten.
Es hat gedauert, bis ich Deutschland als mein Heimatland und den "Tag der deutschen Einheit" als Feiertag akzeptierten lernte.
Die Nachwendezeit war eine Zeit des Lernens - oft im Crashkurs.
Auch in der Zeit meines Fremdelns wäre ich nicht darauf gekommen, "Kohl muss weg" oder Lothar de Maizière "Volksverräter" zu rufen - vielleicht eine billige Form von Anstand und Kultur.
Ist nun alles schick und die Protestierenden sind nur Störer?
Nein. Obwohl es den meisten Menschen in Deutschland gut geht, gibt es gute Gründe - und das im Grundgesetz verbriefte Recht - für oder gegen etwas zu demonstrieren.
Also war das in Dresden heute alles so okay?
Nein!
© Günter David 03.10.2016
Demonstranten während der Ankunft von Kanzlerin Angela Merkel © Carsten Koall/Getty Images
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