... es hat geklingelt ...
es wird immer schlimmer
Eben hatte es geklingelt. Über die Wechselsprechanlage teilte ich mit, dass ich komme aber es etwas dauern werde, weil ich in meiner Beweglichkeit etwas eingeschränkt sei.
Als ich die Haustür öffnete stand da ein Paketbote, der sich ängstlich dafür entschuldigte, dass er mir auf meinem Grundstück entgegen gekommen sei - er wollte behilflich sein. Seine Sprache verriet einen "Migrationshintergrund".
Ich bedankte mich für seine Freundlichkeit und nahm das Paket für unsere Nachbarn an. Beim ins Haus gehen fühlte ich mich unbehaglich - und das nicht nur, weil ich auf sein freundliches "noch einen schönen Tag" nur Danke gesagt und vergessen hatte, ihm gleiches zu wünschen.
Man muss es jetzt wohl immer vorher sagen:
Ich bin gegen Gewalt! Ich lehne alles ab, was sich gegen den selbstbestimmten Willen jedes einzelnen Menschen richtet. Was in der Silvesternacht in Köln, Hamburg und anderswo insbesondere gegenüber Mädchen und Frauen geschah verurteile ich und - es gehört verurteilt!
Nicht alle Bäcker gehören gleich einer Betrügerberufgruppe an, wenn ein Bäcker die Brötchen kleiner macht als es die Kalkulation vorschreibt. Selbst der Bauer ist kein Verbrecher, wenn er genehmigten Gen-Mais verfüttert oder die Tiere in genehmigter Massentierhaltung aufzieht.
Ein Polizist, ja selbst ein verantwortlich leitender Beamter, wenn er in schwierigen Situationen im Nachhinein betrachtet besser entscheiden oder handeln hätte können, ist nicht die Ursache für das was geschah.
Es ist beschämend, wenn die verbrecherischen Typen von Köln und Hamburg von einigen sehr schnell in Verbindung mit "den Ausländern" gebracht werden, die im Rahmen der aktuellen Völkerwanderung hier und in anderen wohlhabenden Ländern gestrandet sind.
Der deutsche Kongolese Serge macht in seinem Standpunkt fühlbar, warum er und viele andere hier sind. Er bezieht Stellung gegenüber jene, die sich hier nicht an die existierende Ordnung halten können, wollen oder kriminell sind.
Ich finde die Journalistin Dunja Hayali, die sich als Person des Öffentlichen Lebens (so auf ihrem Facebook-Profil zu lesen) klar zur Sache positioniert, ebenfalls sehr genau und deutlich. Herzlichen Glückwunsch zur Goldenen Kamera!
Anderseits halte ich die öffentlich geführte Diskussion darüber, ob denn das ZDF in der Berichterstattung zu Köln rechtzeitig und richtig informiert habe, für wenig sinnvoll. Wenn es da etwas zu bereden gibt, dann beredet das, ändert es gegebenenfalls und lenkt nicht vom eigentlichen ab.
Genüsslich wird "journalistisch" debattiert, ob die Polizei in Köln und Hamburg richtig oder falsch gehandelt habe.
Wenn dann noch Berichte von Polizisten zitiert werden - egal, ob die so stimmen oder es subjektive Wahrnehmungen waren, dann stellt sich spätestens jetzt die Frage nach Sinn oder Unsinn diesbezüglicher Berichterstattung.
Einfacher: wem nützt es... und nützt ein Rücktritt eines Polizeipräsidenten, oder ein vorzeitiger Ruhestand?
Wenn es etwas gibt, was bewertet und gegebenenfalls geändert werden muss, dann innerhalb der Polizei und wenn nötig in Untersuchungsausschüssen und nicht in einer Sondersendung nach der anderen.
Was erwartet der Bürger zu Recht:
Zuerst Sicherheit! Die Menschen erwarten, dass dafür die Polizei sorgt und vertrauen ihr nach aktuellen Umfragen mehr als der Politik.
Deshalb dürfen keine Abstriche an der Autorität der Polizei zugelassen werden.
Aber kann Polizei immer alles verhindern? Ich antworte voller Überzeugung NEIN!
Trotzdem gibt es keinen Grund sich mit Pfefferspray einzudecken, das Waffengesetz nach amerikanischem Vorbild zu ändern oder gar "Bürgerwehren" aufzubauen oder zu akzeptieren.
Gerade vor letzterem habe ich angesichts solcher Situationen wie im mecklenburgischen Jamel Angst. Wie weit das schon geht, zeigt die preisgekrönte Reportage von Michel Abdollahi.
Dennoch will ich nicht von einer immer schlechter werdenden Welt reden.
Dieter Nuhr hat das sehr treffend in seinem ARD-Jahresrückblick 2015 beschrieben. Ich zitiere ihn auszugsweise:
"Wenn man die Nachrichten verfolgt hat man immer gleich den Eindruck die Welt in der wir leben wäre im ständigen Aufruhr. Als wenn 2015 das schlimmste Jahr gewesen wäre, was wir je gehabt hatten.
Aber definitiv, das war es nicht. Gucken sie einmal 30 oder 40 Jahre zurück. Da stand der 3. Weltkrieg vor der Tür. Aus den Müllkippen sickerte das Dioxin, die Fische schwammen auf dem Rücken, Tschernobyl war gerade, überall war Krieg und Terror, IRA in Irland, Baskenland, die RAF hier bei uns...
Es gibt nicht mehr Krisen wie früher. Es gibt bloß mehr Medien. Wir haben mehr Angst als früher. Weil wir ständig Nachrichten gucken - überall hängen Bildschirme, überall ist Internet, auf dem Smartphone kommen den ganzen Tag die ganzen Breaking-News - und das macht einen krank, dieses Informationsgeballer.
Ich sage es ihnen: den ganzen Tag diese News. Da wirst du paranoid, weil den Nachrichten immer nur die Abweichungen von der Normalität vorkommt.
Wenn man ständig Nachrichten guckt, da glaubt man, die Abweichung wäre die Normalität.
Aber das Leben war noch nie so sicher wie heute. Und trotzdem leben wir in ständiger Angst. Es könnte was passieren..."
Oder ist Dieter Nuhr nur ein Kabarettist, hat unrecht und es stimmt, was wir täglich "konsumieren" dürfen über Merkel, Seehofer, Obama, Putin, Assad, IS, Flüchtlingslawine, übergriffige Ausländer, Terrorakte - alles flankiert durch "Tatort", "Polizeiruf", Krimis und Blockbustern mit unzähligen Toten - täglich!
Vielleicht werde ich mir demnächst die Medienlandschaft genauer anschauen und zählen, wie viel Tote pro Stunde über die Bildschirme flimmern.
Nuhrs vollständiger Jahresrückblick 2015
© Günter David,12.01.2016