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Fußball, Jesus und Allah - wie geht das?

Ich war gestern Abend auf allen Fernsehkanälen und im Internet auf der Suche nach dem Fußballspiel England/Frankreich.

Letztendlich fand ich lediglich ein kleines Live-Bild auf einer Wett-Plattform, bei der ich mich (ohne zu wetten) mit Geld anmeldete .

Nun frage ich mich, warum nach der Absage des Länderspiels in Hannover keine Sendeanstalt in der Lage war, dieses bedeutungsvolle 2. Spiel des Abends zu zeigen - oder war ich nur zu blöd die Übertragung irgendwo zu finden...

 

 

In den späten Abendstunden beteiligte ich mich an einer Facebook-Diskussion, die mich immer noch beschäftigt. Ich gebe sie hier vollständig wieder.
Lediglich die Namen sind geändert und die Smilies lasse ich ebenfalls weg.

Auf die nebenanstehende Grafik gab es Statements von einer Marie und anderen.

 

Marie:

Es kommt doch drauf an zu wem man betet! Jesus ist der Friedensbringer, wenn ich zu ihm für Frieden in dieser Welt bete, was ist daran falsch? Ihr Leute müsst lernen unter den Religionen zu unterscheiden. Gebet ist nicht gleich Gebet.

 

Juli:

Also bringt Jesus den Frieden und Allah den Terror?

 

Marie:

Richtig. Lies mal den Koran und lies die Bibel. Vergleichen darfst du selbst.

 

Mai:

Habe die gleichen Werte gefunden!

 

Marie:

Ach so? Zeig mir Stellen an denen Jesus dazu aufruft, "Ungläubigen" wo es nur geht Schaden zuzufügen und sie alle zu töten! Du wirst keine finden, denn Jesus will dass wir in Frieden miteinander leben.

 

Mai:

Es geht nicht darum sich Bibelzitate an den Kopf zu werfen, sondern darum zu sehen, dass die christlich-jüdische Tradition und die islamische Tradition gemeinsame Werte haben und sich auf die gleichen Schriften beziehen.
Alle drei Religionen haben sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder gegenseitig beeinflusst.
Es ist eine Geschichte der wechselseitigen Ergänzungen und Bezüge aufeinander und zueinander, die sehr verwoben ist.
Jesus ist beispielsweise auch im Koran ein wichtiger Prophet, dessen Wort gilt, er ist hier nur nicht der Sohn Gottes.

 

Marie:

Okay, Okay, aber du kannst auch nicht nur die Geschichte der Religionen betrachten. Thora, Koran und Bibel sind nur bis zu dem Punkt gleich, wo Abraham Ismael verstößt. Danach ist alles grundverschieden.
Die Juden haben Jesus nie als Sohn Gottes akzeptiert, im Koran ist er nur ein Prophet, der nicht bedeutender war als andere.
Dennoch werden Islam und Christentum nie zueinander finden, falls du darauf hinaus willst. Die Lehre ist viel zu unterschiedlich! Der Gott der Bibel ist ein Gott voll Liebe und Vergebung, mit Gnade und Geduld! Allah hingegen kennt das alles nicht.
Jesus ist der einzige, der Rettung bringt für jeden einzelnen Menschen. Niemand kann sich den Himmel erarbeiten, dahin kommt man nur durch Jesus.

 

Mai:

Auf dem Bild geht es um religiöse Ideologien. Das heißt, dass hier die Religion als absolut gesetzt wird. Dann ist sie nicht mehr offen und tolerant, sondern abgeschlossen und exklusiv. 
Scheinbar hast du mit deiner christlichen Religion auch ein absolutes Weltbild gefunden.
Dann ist es eine logische Folgerung, dass du das Christentum erhöhen und andere Ansichten ausschließen musst. 
Allerdings fällt es mir dann schwer die christlichen Tugenden wie Nächstenliebe und Bescheidenheit        wiederzufinden. Christliche Ideologie und Christentum stehen dann in einem Widerspruch.

 

Marie:

Stimmt wohl, wenn ich an das eine glaube, kann ich an manch anderes nicht glauben, das widerspricht sich sonst.
Aber ich kann dir nicht ganz folgen mit dem was du im letzten Abschnitt schreibst. Wie ist das gemeint?

 

Mai:

Für mich ist das Christentum an sich keine absolute Ansicht, sondern etwas, mit dem man sich beschäftigen kann, worüber man nachdenken und etwas an dem man lernen kann. Genauso sehe ich die Bibel als ein Werk, für das das gleiche gilt. Ich denke, es geht mehr um die Auseinandersetzung damit als um blindes Vertrauen darauf, was andere daraus deuten und den absoluten Glauben daran.

 

Marie:

Mhm, das sehen wir dann wohl grundsätzlich verschieden. Für mich ist die Bibel Gottes Wort und das Christentum sollten die Menschen sein, die nach dem, was in der Bibel steht, leben und diesen Gott anbeten.
Dinge wie "du sollst nicht töten" kann wohl jeder daraus mitnehmen, aber wenn du nicht an Gott glaubst, ist der Sinn des Lebens nach der Bibel verfehlt.

 

April:

Ich glaube nicht das der Koran hasserfüllter ist als die Bibel oder umgekehrt - Kreuzzüge und so , oder aktueller: diverse Kriege im Nahen Osten.

 

Marie:

Dann hast du beides wohl noch nicht gelesen & die Kreuzzüge sind mein Lieblingsargument.
Die waren die Reaktion des christlichen Abendlandes darauf, dass die Moslems die ganzen Gebiete um Jerusalem erobert haben!
Klar ging da auch bisschen was schief, aber die Vorlage gegeben haben die Moslems. Wenn du schon mit Geschichte anfängst, betrachte das Ganze.

 

April:

Oh gern, betrachten wir den 4. Kreuzzug, da ging auch nicht alles ganz glatt. Die Kreuzritter sind dann mordend und plündernd durch Europa gezogen. Ach ja und angekommen sind sie leider nie im sogenannten gelobten Land.
Aber ja du hast recht, da lief ein bisschen was schief. Und wie konnten die bösen Muslime bloß einfach den Nahen Osten erobern. Oder schauen wir uns den deutschen Orden an, als er die Slawen christianisierte. Gut, da lief auch einiges schief aber diejenigen die es überlebt haben, die fanden es top. Irgendwie finde ich deine Argumentation hinkt oder? Oder hat Jesus befohlen: "mordet mit Liebe!"
Am schlimmsten finde ich aber, dass du offensichtlich zwei Religionen gegeneinander aufwiegst, ohne zu beachten, dass alle Religionen gute und schlechte Momente in Ihrer Geschichte haben und das schafft Hass, Unfrieden und legt die Saat für neue Konflikte.

 

Marie:

Okay, ich sehe was du meinst! Das Ding ist einfach, dass die Kreuzzügler bei all dem was du hier aufzählst ganz und gar nicht im Sinne von Jesus gehandelt haben.
Aufrufe zu derlei Sachen wirst du bei dem was Jesus gesagt hat nicht finden in der Bibel. Ich bin mir bewusst, dass der Vergleich an mancher Stelle provokant ist und dass es in jeder Religion gutes und schlechtes gibt.
Mich störte bei dem Post nur, dass quasi alle religiösen Sachen angegriffen werden.
Aber was auch immer Menschen aus einer Religion machen, wie zum Beispiel die Plünderungen der Kreuzritter, Jesus bleibt der Gott, der Frieden will und dass wollte ich nur irgendwie klar stellen.
Im Namen von Religion machen Menschen zum Teil schlechtes, aber der Gott dahinter (zumindest beim Christentum) bleibt gut.

 

April:

Und ich selbst habe weder mit dem einem noch mit dem anderen Gott etwas am Hut und ich kann nicht verstehen, warum nicht auch Allah ein guter Gott sein kann, nur Menschen machen in seinem Namen schlechtes.
Nur immer dann, wenn Religionen gegeneinander aufgewogen werden oder andere Religion gänzlich abwerten, immer dann entwickelt sich die Grundlage für Konflikte.
Insofern hat der Post recht und berührt die christliche, jüdische oder muslimische Friedensbotschaft nicht.

 

Marie:

Das Ding ist, wenn du eine Religion ernst nimmst, in der es nur einen Gott gibt, dann muss der Gott einer anderen Religion für dich also Murks sein, sonst würdest du deinen ja anzweifeln. Da sagt wahrscheinlich auch jeder Moslem.
Das Ding mit dem Islam ist halt nur, dass da haufenweise direkte Tötungsbefehle von Allah im Koran stehen.
Allah, wie er im Koran beschrieben wird, ist ein Gott des Hasses. Deshalb ist der Islam so gefährlich.
Am Ende muss jeder selbst wissen, was er glaubt. Ich will hier nur sagen, dass nur Jesus der Gott ist, der Gnade schenkt und durch den man gerettet werden kann.
Was ihr mit dieser Nachricht macht, ist euer Ding.

 

April:

Ok, da kommen wir nicht zusammen. Ich merke, dass ich grundsätzlich nichts mit dem Gottesbegriff anfangen kann. Ich persönlich vertrau da lieber auf mich selbst.
Aber ich fand die Diskussion zum Schluss trotzdem ganz angenehm.

 

Marie:

Das kann dir niemand verübeln, aber ich würde es dir genau wie jedem anderen Mensch wünschen, dass du Jesus so kennenlernen kannst, wie ich es durfte, das hat mir das Leben gerettet.
Ich auch! Im Internet klingt, glaube ich, vieles provokanter als es gemeint ist, danke dass du trotzdem sachlich geblieben bist. Einen schönen Abend noch!

 

Günter (ich):

Liebe Marie, ich wünsche mir von allen gläubigen Menschen, dass sie so wie du das Gute in ihrer Religion sehen.
Ich kann dir aber nicht ersparen, dass der "Alleinvertretungsanspruch" jeder Religion oft mit militanter Missionierung einhergeht.
Da kann ich die christliche Religion nicht ausnehmen. Es beginnt mit dem 1. Gebot ...
Diese Absolutheit und Intoleranz hat mich vor vielen Jahren meinen anerzogenen Glauben verlieren lassen.
Trotzdem habe ich mit vielen gläubigen Menschen vieles gute gemeinsam und unter ihnen viele Freunde.

Ich werde auch jeden verteidigen, der wegen seines Glaubens verfolgt oder auch nur verlacht wird.

Gleiches wünsche ich mir als Atheist...

 

Marie:

Danke, ich weiß das zu schätzen. 
Zum ersten Gebot kann ich nur wiederholen was ich oben, glaube ich, schon mal geschrieben hatte.
Wenn du an einen allmächtigen Gott glaubst, dann kannst du nicht andere 'Götter' daneben auch gelten lassen, denn dann würdest du an den einen gar nicht richtig glauben!
Und ich denke nicht, dass man von den meisten Christen erzählen kann sie wären intolerant. Nur in dieser einen Sache, aber das müssen sie auch, wenn sie ihren Gott ernst nehmen.
Es tut mir leid, dass du deinen Glauben verloren hast.
Ich erlaube mir dann aber vorsichtig anzuzweifeln, ob du dann jemals richtig geglaubt hast und Gott kennst. Denn wer ihn kennt, versteht warum er der Einzige sein muss und wird nie wieder von ihm getrennt sein wollen.
Wenn du Atheist bist ist das deine freie Entscheidung; den freien Willen hat Gott uns ja gegeben.

 

Günter:

Tja, liebe Marie, so sieht jeder den Ausgangspunkt woanders - und leid muss ich dir nicht tun - du tust mir auch nicht leid. Es bleibt dein und mein. Und beides ist gleich wert!
... auch wenn mir meinen freien Willen nicht dein Gott gegeben hat ...
das darfst du auch akzeptieren.

 

Marie:

Naja, nach meinem Glauben bist du dann nicht gerettet und darfst nach dem Tod nicht die Ewigkeit bei Gott verbringen und das tut mir schon leid.
Ich akzeptiere, dass du das glaubst - ich denk halt trotzdem so.
Belassen wir es jetzt einfach dabei, damit können wir gut in Frieden leben

 

Günter:

ja belassen wir uns so - nur noch eins:
leid tut mir alles, was man zu Lebzeiten nicht macht.
Rettung?... - da könnten wir trefflich weiter diskutieren, ohne deinen Glauben in Zweifel zu ziehen.
Auch in solchen Diskussionen darüber kann man miteinander gut in Frieden leben.
Ich wünsche dir alles Gute!

 

Marie:

Was tut dir leid was du zu Lebzeiten nicht machst? Wenn man es verpasst Gutes zu tun oder wenn man nicht alles was geht im Leben mitnehmen kann? Ich denke, man sollte sein Leben nicht verschwenden, aber man kann eh nicht alles mitnehmen, deshalb sollte man einfach das genießen, was geht.
Rettung von der Sünde und der Schuld, die wir Menschen tragen, und die uns von Gott trennt. Dafür ist Jesus ja für uns gestorben, um das reinzuwaschen, und die Brücke zu sein, wenn wir das so für uns annehmen.
Wünsche ich dir auch!

 

Günter:

Liebe Marie, den 1. Absatz deines letzten Posts unterschreibe ich - der 2. Teil ist die Art der Missionierung nach Johannes, die ich in dem alleinigen nicht mittragen kann und werde.
Und, bitte verstehe das mit allem Respekt, dass mich dies bedrängt und deshalb stört!
So, nun gehe ich hier raus - der Tag heute war sehr intensiv. Beste Grüße Günter!

 

Marie:

Gut ich höre auf. Ist ja alles gesagt. Gute Nacht! 

© Günter David, 18.11.2015

Nachtrag:

(19.11.2015)

Nach dieser ernsthaften und guten Diskussion auf Facebook kam heute Ruthes großartige Karikatur

- aber dann kam mir die Reaktion von unserer Kanzlerin von gestern auf den Schirm.

Ja, Frau Merkel, das ist von gestern!

 

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